Wundbrand ist eine historische Bezeichnung für alle Arten von Wundinfektion und deren Folgeerscheinungen. Weitere Bezeichnungen waren auch Hospitalbrand, Spitalbrand, Wundfieber, feuchter Lazarettbrand und Wundbräune. Der Typ des Erregers (bakteriell, viral, sonstige), die Ausbreitung (lokal, systemisch) sowie der Schweregrad spielten bei dieser antiquierten, verallgemeinernden Bezeichnung keine Rolle. In der modernen Systematik wird nach diesen Faktoren allerdings unterschieden, sodass heutzutage eine Vielfalt voneinander unabhängiger medizinischer Begriffe und Abstufungen besteht, die seinerzeit unter „Wundbrand“ zusammengefasst worden wären. Eine solche spätere Aufsplitterung historischer Sammelbegriffe kann in der Medizingeschichte häufig beobachtet werden.
Erstmals beschrieben wurde der Hospitalbrand Mitte des 16. Jahrhunderts von dem französischen Chirurgen Ambroise Paré. Rat- und Hilflosigkeit gegenüber dem lebensgefährlichen Wundbrand gingen erst mit der Einführung der Antisepsis durch Joseph Lister zurück. Der Wundbrand ist seit Einführung der Asepsis ebenso wie Pyämien als Folge von Wundinfektionen sehr selten geworden.
Einige heutige Beispiele zum Begriff „Wundbrand“:
Alle lokalen infektiösen Phänomene (aus dieser Liste z. B. Abszess, Erysipel, Phlegmone, feuchte Gangrän) können bei Ausbreitung systemische Komplikationen (Sepsis) nach sich ziehen.
Literatur
- Mommsen, Bleese, Schumpelick (Hrsg.): Kurzlehrbuch Chirurgie. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-127125-6.
- Classen, Diehl, Kochsiek: Innere Medizin. Urban & Fischer, München 1998, ISBN 3-541-11673-0.
- Hof, Dörries: Duale Reihe: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2002
Einzelnachweise




